Silvester und Weihnachten liegen einige Tage bzw. nur wenige Wochen hinter uns. Ein neues Jahr hat begonnen, viele Menschen lassen das vergangene Jahr Revue passieren und blicken gleichzeitig nach vorne.
Genau das habe ich in der letzten Zeit auch gemacht und ich habe mich dazu entschieden, einen Teil meiner Gedankengänge in schriftlicher Form zusammenzufassen. Zu Beginn lege ich den Fokus auf meiner Ansicht nach wichtige politische Ereignisse des vergangenen Jahres und danach widme ich mich, in etwas ausführlicherer Form, dazu passenden psychologischen und philosophischen Themen.
Das vergangene Jahr war hinsichtlich der Politik, wie die vorherigen Jahre, sehr ereignisreich. Zu Beginn werfe ich einen Blick auf einige prägnante Ereignisse zurück.
Anfang Januar sorgten sehr große Proteste im Berliner Stadtzentrum für bundesweite Schlagzeilen. An diesen Protesten beteiligten sich viele verschiedene Menschen. Handwerker, Landwirte, Spediteure, Selbstständige. Kurzum: die „normalen“ Leute oder auch die „Mitte der Gesellschaft“. Insbesondere die Ampel-Parteien wurden von den Demonstranten sehr stark kritisiert. Dies bekam damals u.a. der damalige Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zu spüren: er wurde bei seiner Rede ausgepfiffen und ausgebuht.
Noch im gleichen Monat sorgte ein weiteres Ereignis für deutschlandweite Sondersendungen und große Kundgebungen: die sogenannte Potsdam-Konferenz bzw. „Wannsee-Konferenz 2.0“. Auf diesem besagten Treffen, welches bereits im November 2023 stattfand, seien u.a. „Deportationspläne“ diskutiert worden. Das gefühlt eher regierungsnahe Medienunternehmen Correctiv sorgte mit der Veröffentlichung der Recherche zum Potsdam-Treffen dafür, dass bundesweit hunderttausende Menschen auf die Straße gingen. Sondersendung reihte sich an Sondersendung. Inzwischen ist jedoch sogar gerichtlich bestätigt, dass man die Recherche von Correctiv als „dreckige Lüge“ bezeichnen darf. Teilnehmer des Treffens klagten mehrfach vor Gericht gegen Correctiv und andere Medienhäuser und gewannen zahlreiche dieser Prozesse. Meiner Meinung nach handelt es sich bei der Recherche um das Potsdam-Treffen um eine geschickt vorbereitete journalistische Kampagne und Inszenierung, die einerseits der AfD und andererseits auch allgemein der regierungskritischen Szene den Wind aus den Segeln nehmen sollte.
Mitte des vergangenen Jahres sorgte ein Whistleblower aus dem Robert-Koch-Institut (RKI) für einen Paukenschlag: er spielte der Journalistin Aya Velazquez die ungeschwärzten Protokolle aus der Corona-Zeit zu. Später veröffentlichte Aya Velazquez zusammen mit Stefan Homburg und weiteren Personen die Protokolle. Entgegen den Behauptungen zahlreicher Spitzenpolitiker zeigen die Protokolle glasklar: die Politik wusste, dass zahlreiche sogenannte „Corona-Schutzmaßnahmen“ und die Impfkampagne übertrieben oder sogar eher kontraproduktiv waren. Sie handelte entgegen den wissenschaftlichen Fakten und Tatsachen. Damit bewahrheitete sich eine weitere „Verschwörungstheorie“ der Corona-Kritiker: die Politik schürte unter Zuhilfenahme der Medien bewusst Angst in der Bevölkerung, um störungsfrei durchregieren zu können. Dadurch konnte sie sich als „Beschützer“ oder „Retter“ inszenieren. Gab es infolge der Veröffentlichung der Protokolle Rücktritte oder wenigstens glaubhafte Entschuldigungen der Beteiligten? Nein, Fehlanzeige!
Umso wichtiger wird es in den kommenden Jahren sein, dass der Journalismus den Druck auf die Politik hinsichtlich Corona weiterhin hochhält. Nur so kann die Akzeptanz für eine umfangreiche Aufarbeitung in der breiten Masse der Gesellschaft hergestellt werden. Die Grundrechtseingriffe in den Corona-Jahren waren die schwersten seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland, ein fundamentaler Einschnitt in die Freiheitsrechte der Bürger. Dieser Einschnitt hat für einen spürbaren Vertrauensverlust in die Medien und die Politik gesorgt. Und dieses Vertrauen wird sich in Teilen nur wiederherstellen lassen, wenn die Rechtsverstöße aus der Corona-Zeit öffentlichkeitswirksam aufgearbeitet und verantwortliche Personen juristisch zur Rechenschaft gezogen werden.
Im Spätsommer fanden in Ostdeutschland drei Landtagswahlen statt: in Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Die AfD und das neugegründete BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) konnten viele Stimmen auf sich vereinen. Die Grünen schafften lediglich in Sachsen noch den Sprung über die wichtige 5-Prozent-Hürde. Die Stimmen für die FDP musste man gefühlt mit der Lupe suchen. Besonders diese beiden Parteien wurden für die Politik auf Bundesebene in der sogenannten Ampel-Koalition massiv abgestraft. Die Wahlergebnisse sorgten u.a. dafür, dass sich die CDU in Thüringen gezwungen sah, einen Teil der „Brandmauer“ einzureißen. Jedoch nicht zur AfD, sondern in Bezug auf das BSW. Die kommenden Landtagswahlen in Hamburg und Nordrhein-Westfalen versprechen ebenfalls spannend zu werden.
Viel spannender wird jedoch die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar 2025, womit ich zum politisch gesehen wahrscheinlich wichtigsten Tag des vergangenen Jahres komme: dem 6. November 2024.
Am Morgen dieses Tages war klar: Donald Trump wurde nach 2016 erneut zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Er schlug die Kontrahentin Kamala Harris von den Demokraten deutlich. Doch damit nicht genug: noch am Abend des gleichen Tages kam es zum nächsten politischen Paukenschlag. Die Ampel-Koalition in Berlin zerbrach. Infolge dieser Entwicklung stellte Bundeskanzler Olaf Scholz Mitte Dezember im Bundestag die Vertrauensfrage. Das Parlament entzog ihm daraufhin das Vertrauen. Die Folge: Ende Februar 2025 kommt es zur vorgezogenen Neuwahl des Deutschen Bundestags.
Das Jahr 2024 endete mit einem traurigen Ereignis: dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Bei diesem verloren sechs Menschen ihr Leben, hunderte wurden verletzt. Diese Geschehnisse sorgten kurz Weihnachten dafür, dass das Thema „Migrationspolitik“ in der Gesellschaft nochmal deutlich an Wichtigkeit gewann.
Zusammenfassend lässt sich meiner Ansicht nach sagen, dass das Jahr 2024 eine Sache besonders deutlich gezeigt hat: Deutschland befindet sich in sehr bewegten und wichtigen Zeiten. Politisch, gesellschaftlich und auch wirtschaftlich. Die Unzufriedenheit der Menschen nimmt zu, die etablierte Politik und die etablierten Medien geraten zunehmend unter Druck und versuchen die Deutungshoheit auf ihrer Seite zu halten. Man darf sehr gespannt darauf sein, was das Jahr 2025 für uns bereithält. Besonders wichtig ist in der aktuellen Phase meiner Meinung nach, dass man den Blick für die positiven Dinge im Leben nicht verliert und dass man sich nicht in die Angst treiben lässt.
Die Informationsflut im heutigen digitalen Zeitalter kann schnell zu einer mentalen Überforderung führen. Themen wie z.B. Rezession, Kriegsangst, Inflation und Zukunftssorgen können sich zu einem Cocktail aus Demotivation und Angst mischen, der Stress und Handlungsunfähigkeit zur Folge haben kann.
Die bewegenden politischen Ereignisse der vergangenen Jahre (und auch einige persönliche Erfahrungen) haben dafür gesorgt, dass ich zumindest für mich nun sagen kann: man sollte den Fokus vordergründig auf die Dinge legen, auf die man selbst einen Einfluss hat.
Hand aufs Herz: wenn der Fokus nur auf Themen liegt, die man als normale Einzelperson eher nicht beeinflussen kann (z.B. Bundespolitik, Geldpolitik usw.), dann können die zahlreichen Negativmeldungen einen schlechten Einfluss auf die eigene geistige und körperliche Gesundheit haben. Umso wichtiger ist es, dass man in der heutigen Zeit einen klaren Kopf behält und versucht optimistisch nach vorne zu schauen.
Bezugnehmend zu diesem Thema bin ich vor einigen Monaten auf verschiedene Vorträge und Bücher des Wiener Psychiaters und Neurowissenschaftlers Raphael Bonelli aufmerksam geworden. In seinen Vorträgen und Büchern geht er auf einige interessante psychologische und philosophische Aspekte ein, die in meinen Augen einen positiven Leitfaden für die Gestaltung des eigenen Lebens darstellen können.
Raphael Bonelli thematisiert in seinen Vorträgen immer wieder die sogenannten Kardinaltugenden, die auf die Tugendethik des bekannten griechischen Philosophen Platon zurückgehen. Bei diesen vier Tugenden handelt es sich um Tapferkeit, Klugheit, Mäßigung und Gerechtigkeit.
Die Ausrichtung des eigenen Handelns und der Lebensgestaltung an diesen Tugenden kann in unruhigen Zeiten, egal ob im Privaten oder in der Politik, dabei helfen, dass man seinen eigenen Wertekompass nicht verliert. Sie können ein Anker und gleichzeitig eine Art „Leitplanke“ für das eigene Leben darstellen. In seinem Buch „Bauchgefühle“ geht Bonelli detaillierter auf diese genannten Tugenden ein.
In einem anderen Abschnitt seines Buches (und in seinen Live-Vorträgen) geht er auch auf die Rolle von Emotionen in unserem Leben ein. Seine These lautet: ein Leben, das man ausschließlich an Emotionen orientiert und ausrichtet, ist kontraproduktiv. Damit vertritt er die Gegenmeinung der 68-er Bewegung.
Bonelli ordnet die Emotionen allgemein gesehen den „Bauchgefühlen“ bzw. „dem Bauch“ zu. Der Bauch ist laut Bonelli allerdings nur auf die folgenden zwei Dinge ausgerichtet: Lustmaximierung und Unlustvermeidung. Hierbei handelt es sich demnach um einen sehr kurzen Zeithorizont, an dem sich eine Reaktion oder eine Handlung orientiert.
Als Beispiel eignet sich hier das Thema „frühes Aufstehen“ sehr gut. Sind wir ehrlich: so gut wie niemand steht gerne sehr früh am Morgen auf. Man möchte lieber im warmen und bequemen Bett liegenbleiben. Das Bauchgefühl möchte eine Person in diesem Fall dazu bewegen, dass man nicht aufsteht. Dabei handelt es sich um eine typische Unlustvermeidung. Wenn eine Person sich jetzt nur in Bezug auf dieses Thema stets dem eigenen Bauchgefühl unterwirft, wird das im Leben mittel- und langfristig negative Konsequenzen haben (z.B. schlechter Schlafrhythmus, Verlust des Arbeitsplatzes usw.). Umgekehrt gesehen ist der Fokus auf die reine Lustmaximierung ebenfalls von negativen Folgen für das eigene Leben gekennzeichnet. Ein einfaches Beispiel: wer den täglichen Besuch eines Fast-Food-Restaurants stets dem Fitnessstudio oder dem Joggen vorzieht, orientiert sich lediglich an der kurzfristigen Lustmaximierung. Die Folgen daraus können Übergewicht, ein erhöhtes Krankheitsrisiko oder auch Trägheit sein. All diese Dinge sind langfristig gesehen negativ für die eigene Lebensentwicklung.
Neben unserem Bauchgefühl spielen Gefühle allgemein ebenfalls eine zentrale Rolle in unserem Leben. Laut Bonelli lassen sich Gefühle u.a. grob in zwei verschiedene Gruppen einteilen: in affirmative und in aversive Gefühle. Zu den affirmativen Gefühlen gehören z.B. Habgier, Kaufsucht oder Drogensucht. Vereinfacht gesagt: diese Gefühle entstehen dadurch, dass eine Person zu äußeren oberflächlichen und kurzfristig angelegten Dingen immer „Ja“ sagt.
Das Gegenteil der affirmativen Gefühle sind die aversiven Gefühle. Zu diesen zählt man z.B. Verweigerung, Zorn, Ekel, Faulheit, Hass und besonders die Angst. Hier lässt sich vereinfacht sagen: eine Person sagt zu vielen Dingen „Nein“. Zum Besuch des Sportstudios, zum Aufräumen der eigenen Wohnung usw.
Obwohl diese beiden Arten der Gefühle verschieden sind, haben sie die gleiche Folge: sie nehmen einer Person mittel- bis langfristig gesehen die Freiheit oder schränken diese zumindest signifikant ein. Ein zu starker Fokus auf diese beiden Extreme hat einen kontraproduktiven Einfluss auf das eigene Leben.
Warum schreibe ich diese Dinge in dieser Ausführlichkeit hier auf? Ich denke, dass diese Informationen in einer so schnelllebigen Zeit wie heute eine Hilfe dabei sein können, das eigene Leben positiv zu gestalten. Sie können eine Hilfe dabei sein das eigene Denken und den eigenen Charakter besser zu verstehen und auf Basis dieser Kenntnis bessere Entscheidungen zu treffen.
Zum Abschluss möchte ich versuchen eine Verbindung zwischen dem politisch geprägten Anfangsteil des Textes und dem zweiten Abschnitt herzustellen.
Wie eingangs schon kurz umrissen, befindet sich Deutschland in vielerlei Hinsicht in wichtigen und interessanten Zeiten. Das hat u.a. zur Folge, dass die politischen Diskussionen emotionaler werden und dass sich in den Nachrichten eine negative Meldung an die nächste reiht.
Diese stetigen „schlechten Nachrichten“ können besonders, wie ebenfalls weiter oben im Text schon angesprochen, ein Gefühl der Beklemmung oder der Angst auslösen. Angst vor einer Rezession, Angst vor Krieg usw.
Hinsichtlich dieses Aspekts möchte ich den YouTuber Feroz Khan, der den Kanal „achse:ostwest“ betreibt, zitieren. In einem Interview bei Philip Hopf sagte er vor einiger Zeit: „Politik ohne Angst ist impotent.“
Es ist meiner Meinung nach sehr wichtig diese Aussage in ihrem vollen Umfang und die potenzielle Wirkung von Angst auf einen selbst zu verstehen. Angst zählt zu den aversiven Gefühlen und kann daher sehr starke (negative) Auswirkungen auf das eigene Leben und die eigenen Entscheidungen haben.
Deshalb möchte ich diesen Text mit den folgenden Aspekten positiv beenden. Konzentriert euch vorrangig auf die Dinge, die ihr unmittelbar oder mittelbar zu euren Gunsten positiv beeinflussen könnt (z.B. körperliche und geistige Gesundheit, materielle/finanzielle Unabhängigkeit, soziales und familiäres Umfeld, Bildung, Mindset usw.). Versucht euch nicht zu stark von den Nachrichtenmeldungen vereinnahmen zu lassen und findet, vereinfacht gesagt, ein gesundes Gleichgewicht zwischen dem „normalen“ Leben, der Informationsflut aufgrund der aktuellen politischen Lage und der Politik im Allgemeinen.
Ich wünsche euch und uns allen ein schönes, spannendes und gesundes neues Jahr 2025!