– Ein Einblick und Erfahrungsbericht –
Vor knapp vier Jahren, in der Zeit zwischen der abgeschlossenen Ausbildung und dem damals im Herbst beginnenden dualen Studium, war ich, ein Gruppenmitglied aus der Berliner Ortsgruppe von „Studenten Stehen Auf“, für rund vier Monate bei „Extinction Rebellion“ (nachfolgend: XR) und teilweise bei „Fridays for Future“ (nachfolgend: FFF) aktiv.
In dieser Zeit sammelte ich viele Erfahrungen und erhielt einen tiefen Einblick in die Berliner Gruppen dieser beiden Klimaschutzinitiativen, die seit vielen Jahren viel Aufmerksamkeit von den Mainstream-Medien erhalten.
Verbindungen in die linksradikale Szene in Berlin
Ich besuchte damals zahlreiche Treffen von XR und FFF in Berlin. Alle Gruppenmitglieder sind in ihren politischen Ansichten sehr links einzuordnen und teilweise bestehen direkte Verbindungen zur linksradikalen Szene, z.B. zur Berliner Antifa. Eine der Führungsfiguren von FFF in Berlin und Deutschland, Clara Marisa Mayer, mit der ich früher ebenfalls oft in Kontakt stand, trägt bei Instagram offen ihre Antifa-Sympathiebekundungen zur Schau. Bei mehreren Planungstreffen von FFF waren Personen anwesend, die einen Pullover oder einen Anstecker der Antifa trugen. Auch bei den Großdemonstrationen von FFF im Frühling und Sommer 2019 lief die Antifa stets mit und war ein gern gesehener Gast.
Für mich steht es außer Frage, dass FFF und insbesondere XR direkte Verbindungen zur „Letzten Generation“ haben. Bereits vor vier Jahren waren Straßenblockaden eine anerkannte und häufig genutzte Protestform von XR.
Zusammensetzung der Gruppen
Mit genug zeitlichem Abstand ist es sehr interessant festzustellen, dass es in den Gruppen von FFF und XR quasi keinen einzigen klassischen „Arbeiter“ (z.B. Maurer, Bäcker, Mechatroniker) gab. Obwohl sich beide Gruppierungen wie gesagt nur aus Menschen mit sehr linken Einstellungen zusammensetzen, suchte man normale „Bürger“ und „Arbeiter“ dort vergeblich. Auszubildende aus dem Handwerk habe ich in meiner Zeit bei XR und FFF ebenfalls nicht kennengelernt.
Die Führungspersönlichkeiten bei FFF in Berlin (z.B. Clara Marisa Mayer, Quang Paasch) und von XR (z.B. Annemarie Botzki) kommen aus der oberen Mittelschicht oder Oberschicht und studieren bzw. haben bereits akademische Grade erreicht. Generell lässt sich sagen, dass viele Gruppenmitglieder von XR und FFF studieren. Nur wenige gingen während meiner aktiven Zeit einer geregelten Ausbildung oder einer geregelten Arbeit nach.
Führungspersonen bei FFF und XR
Ich gehörte während meiner aktiven Zeit bei XR zu den ersten Mitgliedern der Berliner Ortsgruppe und konnte deshalb beobachten, wie sich die Gruppe aufbaute und welche Personen sich schnell als Führungsfiguren herauskristallisierten. Annemarie Botzki fiel mir damals sehr schnell auf. Sie ist heute noch eine der Führungspersönlichkeiten von XR in Deutschland und war u.a. schon in Talk-Sendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu Gast. Clara Mayer und Quang Paasch fielen mir bei den ersten Treffen mit FFF in Berlin ebenfalls sehr schnell auf. Sie gehören heute zu den wichtigsten und bekanntesten Personen von FFF in Berlin und Deutschland. Auch sie wurden in wichtige Talk-Sendungen (z.B. „Markus Lanz“) eingeladen und sind regelmäßig auf den Bühnen bei den Großdemonstrationen von FFF für die Moderation verantwortlich gewesen. Teilweise wurden sie sogar von ausländischen Fernsehsendern interviewt.
Alle Personen, die ich oben erwähnt habe, sind mir durch zwei Aspekte aufgefallen, die in Kombination miteinander gewirkt haben. Einerseits konnten sich Clara Mayer oder auch Annemarie Botzki sehr gut durchsetzen und haben mit sehr viel Selbstbewusstsein stets die Diskussionen an sich gerissen. Außerdem haben sie, nachdem sie sich schnell als Führungspersonen etabliert hatten, viele Aufgabenbereiche übernommen. Insgesamt haben sie dadurch schnell das Vertrauen der übrigen Gruppenmitglieder gewinnen können.
Toleranz bei FFF und XR
Entgegen den Eindrücken, die man durch die Berichterstattung der Medien über FFF und XR gewinnen kann, schätze ich diese beiden Gruppierungen als eher intolerant und alles andere als heterogen ein. Alle Gruppenmitglieder haben in den Kernthemen (z.B. menschengemachter Klimawandel, EU-Politik, CO2-Bepreisung usw.) eine nahezu komplett gleiche Meinung. Der Korridor des Sagbaren ist sehr eng und tiefergehende Diskussionen finden innerhalb der Gruppen nicht statt. Stattdessen lässt sich sagen, dass FFF und XR aus politischer Sicht sehr homogen sind. Des Weiteren vertraut man in allen Themenbereichen („Klimakrise“, Corona-Pandemie usw.) auf „die Wissenschaft“ und treibt mit teilweisen radikalen Positionen die Regierung vor sich her. Hinsichtlich der Klima-Thematik hatte sich XR beispielsweise für eine „CO2-Netto-Null“-Politik ausgesprochen. Diese Position beinhaltete die Forderung, dass Deutschland seinen CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2025 komplett auf null reduzieren soll, damit man das „Klima rettet“.
Positionierung von FFF und XR während der Corona-Zeit
Diese „Wissenschaft“ bringt mich direkt zur Positionierung von FFF und XR während der Corona-Zeit. Wenig überraschend unterstützten beide Gruppierungen die Maßnahmen der Regierung. Ein Teil der sehr linken, mit FFF und XR verknüpften Szene, forderte gar einen „solidarischen Zero-Covid-Shutdown“. Natürlich wurden auch die Impfkampagnen unterstützt, bei denen die großen Pharma-Konzerne Milliardenumsätze erzielten. Inwieweit eine solche Positionierung noch etwas mit „links sein“ zu tun hat, bleibt das Geheimnis von FFF und XR. Es lässt sich zusammenfassend sagen, dass die Freiheit des Individuums, das zentrale Fundament unserer Werteordnung, bei Gruppierungen wie FFF und XR stets dem Kollektiv untergeordnet wird.
„Studenten Stehen Auf“ im Vergleich zu XR und FFF
Im Gegensatz zu FFF und XR sind die vielen Ortsgruppen von „Studenten Stehen Auf“ aus politischer Sicht wirklich „divers“, „vielfältig“ und weitaus heterogener. Man findet Leute aus verschiedenen politischen Strömungen von links bis rechts. Was „Studenten Stehen Auf“ ebenfalls auszeichnet und von FFF und XR abhebt, ist, dass man immer wieder versucht mit anderen Gruppierungen ins Gespräch zu kommen und stets dialogbereit ist. Beispielsweise suchten Mitglieder der Berliner Ortsgruppe von „Studenten Stehen Auf“ mehrere Male am Rande von Demonstrationen das direkte Gespräch mit der Antifa.
Während meiner Zeit bei XR und FFF habe ich das eine oder andere Mal erlebt, wie zu Menschen mit anderen Meinungen gesagt wurde: „Mit Leuten, die unsere Meinung nicht vertreten, reden wir nicht. Wir hören auf die Wissenschaft.“
Gruppierungen wie FFF, XR oder auch die „Letzte Generation“ beanspruchen für sich, dass sie gegen „das System“ seien. Bezugnehmend auf meine persönlichen Erfahrungen aus den letzten Jahren und aus eigenen Recherchen wage ich jedoch zu behaupten, dass FFF und XR wahrscheinlich genau das machen, was die globale Führungselite („das System“) will. Sie fordern eine schnelle Dekarbonisierung und eine damit einhergehende Deindustrialisierung Deutschlands. Dass dies am Ende zu großen Wohlstandsverlusten und einer noch größeren Schere zwischen „Arm und Reich“ führen wird, scheint den Gruppierungen nicht wirklich klar zu sein.
Wirkliche Kritik am großen Ganzen und ein kritisches Hinterfragen findet man eher bei „Studenten Stehen Auf“. Ich bin deshalb der Ansicht, dass „Studenten Stehen Auf“ eine sehr wichtige Alternative zu den mainstreamgeförderten Jugendbewegungen in Deutschland darstellt und dass wir die Chance haben, die Dinge wirklich zum Positiven zu verändern. Dabei sollten wir möglichst stets die rationale und ideologiefreie Vernunft in den Vordergrund stellen und mutig vorangehen, um die Probleme hier im Land zu lösen und um die Zukunft mitzugestalten. Wir sind nicht die „Letzte Generation“, sondern die „Generation Zukunft“.