Attentat auf Charlie Kirk

Erst vor Kurzem wurde der amerikanische, christlich-konservative Aktivist Charlie Kirk auf einer Veranstaltung auf dem Uni-Campus der Utah Valley Universität durch einen Schuss in den Hals ermordet. Dieses Ereignis ist besonders für die Angehörigen schrecklich – Kirk hinterlässt eine Frau und zwei kleine Kinder. Besonders grausam auch, da alle drei während des Attentats anwesend waren. Für den interessierten Beobachter der gesellschaftlichen Dynamik, besonders in der westlichen Welt, ist es jedoch keineswegs eine Überraschung. Dass es gerade Kirk getroffen hat, kann man selbstredend nicht vorhersagen, dass es irgendjemanden treffen wird, das hat sich abgezeichnet. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Gräben zwischen Demokraten und Republikanern und deren Anhängerschaft weiter vertieft. Mit der erneuten Wahl Donald Trumps – der von vielen seiner Gegner schon als Hitler 2.0. gehandelt wird – hat sich die Situation nicht  entspannt. Ganz im Gegenteil. Spannend sind auch die Reaktionen und Konsequenzen, die aus dem jüngsten Attentat resultieren. Auf der einen Seite feiern Menschen ausgelassen den Tod eines Familienvaters, der unterm Strich sicherlich streitbare Thesen vertreten, jedoch nie zur Gewalt, sondern immer vehement zum Dialog aufgerufen hat. Auf der anderen Seite erfolgt ein politisches Ausschlachten des Vorfalls und damit einhergehend auch konkrete politische Umsetzungen, welche die eine Seite bevor- und die andere Seite benachteiligt. Dies wiederum wird ebenfalls nicht dazu beitragen, dass sich die Gräben schließen, geschweige denn, dass sich die Situation entspannt.

Auch in Deutschland haben wir dieses Phänomen der politischen Teilung und weiterer ähnlicher Tendenzen, auch wenn die Umstände bei Weitem noch nicht so extrem sind, wie es in den Vereinigten Staaten der Fall ist. Aber in der Regel sind uns die Amis eh immer ein halbes Jahrzehnt voraus. Was also noch nicht so schlimm ist, kann bestimmt noch werden.
Aber warum ist das so?

 

Strategie der Macht – Ursprung

Das Motto „Divide et impera“ wird dem König von Makedonien, Philipp II., ca 350 v. Chr., Vater Alexanders des Großen, zugeschrieben. Mit seiner Taktik schwächte er die griechischen Stadtstaaten, bevor er sie in sein Reich eingliedern konnte. Auch die Römer hielten so ihre eroberten Gebiete unter Kontrolle, indem sie Stämme und Völker gegeneinander ausspielten. Natürlich findet sich auch in Machiavellis Werk „Il Principe“ genau diese Anleitung wieder, um den Machterhalt zu garantieren. Das zentrale Motiv: Rivalen werden gegeneinander ausgespielt, damit diese nicht gemeinsam gegen den Herrscher vorgehen können. Konflikte werden nicht unterdrückt, sondern gesteuert. Denn „Geteilte Gegner sind harmlos.“
Auch andere namhafte Persönlichkeiten der Geschichte haben das Phänomen beschrieben, wenn auch teilweise in einem anderen Kontext. So benennt Hobbes den Naturzustand als „Krieg aller gegen alle“, mit dem Souverän als Monopolisten der Ordnung. Montesquieu beschreibt damit die Gewaltenteilung und eine damit einhergehende positive normative Spaltung, die schlussendlich die Macht durch Verteilung stabilisiert und vor Despotismus schützen soll. Aber sollte in der hochgelobten Demokratie nicht die meiste Macht vom Volke ausgehen? Und ist es nicht auch eine Form des Despotismus, wenn ein kleiner Teil der Bevölkerung ( „Die da oben“ ) die Macht konzentriert und sich so über Gesetz und Verfassung hinwegsetzen können?
Marx kritisiert in dem Zusammenhang – wer hätte es anders erwartet – den Kapitalismus und nennt das Konzept „Divide et impera“ als Instrument zur Spaltung der Arbeiterklasse, damit diese nicht gegen das wohlhabende Bürgertum, die Bourgeosie, kämpfen kann. Etwas treffender – besonders für die heutige Zeit – beschreibt es seine geistige Nachfolge Antonio Gramsci, der „Divide et impera“ in einen kulturellen Kontext einbettet und die Spaltung anhand von Weltanschauungen, Ideologien und Kontrolle über Diskurse aufzeigt.
Man kann also festhalten, den Bums gibt es in unterschiedlichen Versionen – die aber schlussendlich alle das gleiche beschreiben – schon etwas länger und anscheinend funktioniert es auch immer noch tadellos. Ein simples Machtinstrument, um die Massen unter Kontrolle zu halten.

 

Formen der gesellschaftlichen Teilung

Nun könnte man es sich natürlich einfach machen und als Beispiel lediglich die politische Richtung anführen. Das ist aber zu kurz gegriffen, auch wenn die Teilung hier sehr offensichtlich ist, einfach funktioniert und andere Bereiche schlussendlich wieder in den politischen Ansichten übergehen können, jedoch nicht müssen. Anhand eines Bereichs lässt sich das Phänomen ebenfalls sehr gut beobachten: Das moderne Feld der Beziehung zwischen Mann und Frau. Selbstredend ist hier der Unterschied natürlich und ( evolutions- ) biologisch determiniert, wird jedoch heutzutage weiter im ungesunden Maße durch Ideologien verstärkt. So haben wir auf der einen Seite einen komplett ausgeuferten Feminismus, der im Kern nur noch Hass auf Männer propagandiert und gepaart wird mit komplett geistfreien und unrealistischen Forderungen nach Privilegien. Es hat schon seine Gründe, weshalb die Frauenquote zwar die Politik oder die Vorstände großer Unternehmen, aber nicht z.B. die Müllabfuhr oder die Verteilung des geschlechtlichen Anteils im Stahlwerk abdeckt. Oder einen seit mehreren Jahrzehnten widerlegter „Gender Pay Gap“, der trotz dessen immer wieder zur Argumentation herangezogen wird. Und prinzipiell ist sowieso an allem das Patriarchat schuld, also Männer. Auf der anderen Seite haben wir Männerbewegungen, die sich schon lange nicht mehr nur auf Incels oder MGTOW beschränken. Auch wenn Andre Tate – einer der bedeutendsten Influencer für junge Männer – sicherlich, wie auch der Feminismus im Kern nicht mit allem falsch liegt, so kann nicht jeder Mann reich werden, Lambo fahren und sich ein Multi-Millionen schweres Unternehmen aufbauen. Geschweige denn, dass er zehn Frauen an jeder Hand hat, die jederzeit verfügbar sind. Das ist schlichtweg unrealistisch für die meisten Männer, zumal es immer auch eine hierarchische Ordnung geben wird. Ambitionen hin oder her, dafür ist das individuelle Leben zu komplex und von zu vielen Faktoren abhängig, insbesondere auch, ob dieser Lebensweg für den Einzelnen in einem glücklichen Leben resultiert. Auch sind Frauen keinesfalls unwichtig für Männer, sondern in einer idealen Welt Teil eines erfüllten Lebens und zur Erreichung gemeinsamer familiärer, sowie auch individueller Ziele, unabdingbar.
Beide Strömungen haben, gewollt oder ungewollt, den gleichen Effekt. Alle Männer sind scheiße und Arschlöcher, Frauen sind Huren und billig. Die Kluft wird größer, es resultiert ein Gegen-, anstelle eines Miteinanders. Sekundäreffekte, wie toxische und disfunktionale Beziehungen, wie auch weitere damit zusammenhängende Resultate, wie eine zurückgehende Geburtenrate – auch wenn das natürlich nicht monokausal zu betrachten ist – verstärken das Problem weiter und schädigen den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Eine andere, moderatere Teilung einer Gemeinschaft, die als positives Gegenbeispiel dienen soll, ist der Fußball. Jede Mannschaft hat seine eigene Fangemeinde. Man definiert sich im Fußball Universum über die Zugehörigkeit zum Verein. Über dem ganzen Apparat thront in Deutschland der DFB mit seinen Funktionären. Interessant ist, wie vereinsübergreifend gehandelt wird, wenn der DFB Entscheidungen trifft, die den Fans nicht gefallen. Ein Beispiel ist die zunehmende Kommerzialisierung. Dann spielt die Vereinszugehörigkeit vordergründig keine Rolle mehr, man verbündet sich und bildet einen starken Machtblock, um sich gegen die Entscheidungen zu stellen und dem DFB Paroli zu bieten. Das sieht man im politischen Kontext nicht. Hier sind die Gräben zu tief, als dass die Menschen das System an sich in Frage stellen und sich gegen die Politik als Ganzes verbünden würden. Zunehmend schlimmer wird es auch in Bezug auf die Beziehung der beiden Geschlechter zueinander, was durch Social-Media und geschlechtsspezifischen Echokammern weiter verstärkt wird. Verständnis für unterschiedliche Ansichten und geschlechtsspezifische Präferenzen werden nicht mehr wahrgenommen oder akzeptiert.

 

Conclusio – Was können wir nun tun?

Eigentlich erst einmal nicht viel. Es hat schon seine Gründe, warum dieses Prinzip mittlerweile seit fast zwei Jahrtausenden nach erstmaliger Nennung funktioniert. Es liegt leider auch in der Natur des Menschen, sich gruppenspezifisch zu unterteilen, anstatt seinen Ursprung beim Individuum, vorzüglich bei sich selbst, zu verordnen. Erschwerend ist die zunehmende Opfermentalität, wodurch man selbst zum Spielball der Umstände wird, anstatt die Geschicke selbst zu steuern. In Zeiten, in denen Krisen wie Modetrends ganze Gesellschaften überziehen und in ihrer Abstraktheit von realen, gut lösbaren Problemen ablenken – gleichsam auch von denen, die eigentlich von irgendwem dazu berufen sind, im Namen der Allgemeinheit diese Probleme zu lösen – führen diese meistens noch zu einer weiteren Spaltung in einer bereits genug gespaltenen Gesellschaft. Und es ist schwer, diesem Mechanismus nicht selbst zum Opfer zu fallen. Ob geimpft oder ungeimpft, Gutmensch oder Dunkeldeutscher, links oder rechts, vegan oder canivor, Klimaschützer oder Klimaleugner, Christ oder Moslem, Frau oder Mann, cis (was das auch sein mag) oder queer, usw. usf..
Mir ist in den letzten Jahren – nach dem Abebben von Corona – aufgefallen, dass sich diese Spaltung auch innerhalb von Stauf vollzieht. Das ist schade, da diese Teilung nicht immer so war. Besonders dann nicht, als wir noch einen großen Nenner hatten, unter dem wir uns vereinigen konnten und andere Themen im Vergleich dazu keine so große Relevanz hatten. Jedoch ist alles im Leben vergänglich, und auch die Corona Jahre haben irgendwann ihr Ende gefunden. Was sich aber zusätzlich gefunden hat, war eine Gruppe von Menschen (meist junge, #notall ), die Sachen anders angehen will, die zuhört, wo andere sich bereits ausklinken, die akzeptiert und nicht nur die Ansicht, sondern auch den Mensch in seiner Komplexität hinter dem Argument erkennt und das so akzeptieren kann. Ein weiser Mann sagte eins, dass es 1001 Ansichten gibt, und man sich nicht aufgrund einer Ansicht abwenden soll, wenn einen doch 1000 gleiche Ansichten verbinden. Auch bei Stauf wünsche ich mir diese Erkenntnis. Denn genau diese Einigkeit, die im Individuum seinen Ursprung hat, sich über die Familie, Freunde und in weitere Kreise zieht, also vom Einzelnen in die Masse übergeht, steht der Spaltung, die immer vom Ganzen und dann weiter in kleinere Gruppen getragen wird, entgegen.