Die Energiewende in Deutschland – dysfunktional und freiheitsfeindlich

Derzeit stehen viele verschiedene Themen aus den Bereichen Politik und Wirtschaft im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Dazu zählen z.B. die Veröffentlichung der RKI-Protokolle oder auch die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg.

Ein in meinen Augen sehr wichtiges Thema taucht in der Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen und zahlreicher weiterer großer etablierter Medienhäuser in Deutschland allerdings selten bis überhaupt nicht auf: die Dysfunktionalität der sogenannten „Energiewende“. Dabei hat die Energiepolitik einen sehr großen, wenn nicht sogar grundlegenden Einfluss auf unser alltägliches Leben und auch auf unsere Freiheit.

Eines der zentralen Argumente der Befürworter der Energiewende ist, dass man in Deutschland schnellstmöglich aus fossilen Energieträgern aussteigen muss. Dadurch soll der CO2-Ausstoß des Landes reduziert werden, damit die Erderwärmung infolge des Klimawandels ausgebremst oder gar verhindert wird. Verschiedene, teilweise radikale Klimaschutzinitiativen (Fridays for Future, Ende Gelände, Letzte Generation usw.) fordern von der Politik deshalb einen Umstieg auf erneuerbare Energieträger.

Allerdings scheinen den Mitgliedern dieser Initiativen bzw. den Unterstützern der Energiewende mehrere sehr wichtige Tatsachen nicht bekannt zu sein. Einerseits beträgt Deutschlands Anteil am weltweiten menschengemachten CO2-Ausstoß lediglich etwas weniger als zwei Prozent. Der Einfluss Deutschlands auf die zukünftige Temperaturentwicklung darf (und sollte) allein deshalb schon kritisch hinterfragt werden.

Zusätzlich zu diesem Punkt bauen Staaten wie China und Indien in hohem Tempo neue Kohlekraftwerke, um den rasant wachsenden Energiebedarf der Bevölkerung zu decken. Die in den kommenden Jahrzehnten zu erwartende demografische Entwicklung in Asien und Afrika wird außerdem dafür sorgen, dass zukünftig in vielen weiteren Ländern der Energiebedarf sehr wahrscheinlich signifikant wachsen wird. Derzeit kann man davon ausgehen, dass ein nicht zu vernachlässigender Anteil der produzierten Energiemenge aus fossilen Quellen (und möglicherweise Kernenergie) kommen wird.

Negative Auswirkungen auf die Netzstabilität

Die Umstellung der Energieerzeugung auf sogenannte „erneuerbare“ Energieträger bringt viele Nachteile mit sich. Mal losgelöst davon, dass allein die Bezeichnung „erneuerbare Energien“ schon diskutabel ist. Energie kann nicht „erneuert“, sondern umgewandelt werden. Sie kann weder erzeugt noch vernichtet werden. Das ist einer der Hauptsätze der Thermodynamik.

Aus physikalischer Sicht ist der Anschluss von immer mehr Solaranlagen und Windrädern problematisch für die Stabilität des deutschen Stromnetzes. Da wetterabhängige Energieträger keinen grundlastfähigen Strom produzieren, schwanken die in das Netz eingespeisten Energiemengen sehr stark. Dies führt dazu, dass es mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zu einer Überlastung oder Unterauslastung des Netzes kommt. Überschüssiger Strom muss ins Ausland geleitet werden oder man muss die entstehenden Lücken im Stromangebot durch Importe kompensieren.

Insbesondere die Anzahl der manuellen jährlichen Netzeingriffe zeigt, wie negativ sich Windkraft- und Solaranlagen auf die Netzstabilität in Deutschland auswirken. Lag die Anzahl dieser Eingriffe, in der Fachsprache „Redispatch-Maßnahme“ genannt, Anfang dieses Jahrhunderts in einem einstelligen oder sehr niedrigen zweistelligen Bereich, so mussten Ingenieure im Jahr 2022 bereits weit mehr als 10.000 Mal (!) manuell in das Netz eingreifen, um die starken Schwankungen auszugleichen und um die Netzfrequenz bei nahe 50 Hertz zu halten.

Um die starken Schwankungen im Stromnetz auszubalancieren, werden außerdem grundlastfähige Back-Up-Kraftwerke benötigt. Solange es keine effiziente Stromspeichertechnologie gibt, muss für jede neu an das Netz angeschlossene Leistung aus dem Bereich der erneuerbaren Energie eine Back-Up-Option mit der gleichen Leistung bereitgestellt werden. Dieser Vorgang ist aus ökonomischer Sicht höchst ineffizient, da man zwei Kraftwerksparks (erneuerbar und konventionell) gleichzeitig unterhalten muss.

Wind und Solar sind ineffizient

Neben der fehlenden grundlastfähigen Stromeinspeisung in das Netz gibt es einen weiteren signifikanten Nachteil bei Windkraft- und Solaranlagen. Es wird eine im Verhältnis zu Kohlekraft- und Kernkraftwerken viel größere Fläche beansprucht, um die gleiche Menge an Energie bereitzustellen. Die Ursache hierfür ist die geringe Energiedichte von Wind und Sonne. In Bezug auf die Menge an bereitgestellter Energie je Flächeneinheit sind insbesondere moderne Kernkraftwerke sehr effizient. Mal losgelöst davon, dass sie keinerlei CO2 emittieren.

Kernenergie-/ und Kohleausstieg

Die Energiepolitik in Deutschland ist meiner Ansicht nach seit vielen Jahren von massiven Fehlentscheidungen geprägt. Sei es die Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke im April 2023, der politisch vorgegebene Kohleausstieg oder der 2011 beschlossene Komplettausstieg aus der Kernenergie.

Insbesondere der Ausstieg aus der Kernenergie infolge des Fukushima-Vorfalls in Japan war eine sehr große Fehlentscheidung. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel war in Bezug auf diese Entscheidung eine zentrale Hauptfigur. Meine persönliche Theorie ist, dass sie mit dem Ausstieg aus der Kernenergie Wählerstimmen aus dem politisch linksgrünen Lager gewinnen wollte. Die Folge dieser Entscheidung (und weiterer Fehlentscheidungen in anderen politischen Bereichen) ist, dass die CDU allgemein stark nach links verschoben wurde. Die daraus resultierende Veränderung in der Parteienlandschaft ist nochmal ein eigenes umfangreiches Thema.

Folgen der Energiepolitik

Die Auswirkungen der in meinen Augen verfehlten Energiepolitik sind immens. Einerseits wird, wie bereits weiter oben im Text ausgeführt, die Netzstabilität mehr und mehr gefährdet. Dadurch nimmt die Gefahr von Brownouts (kontrollierte Teilabschaltungen von Industrieanlagen oder ganzer Stadtviertel) oder gar Blackouts (flächendeckender Netzzusammenbruch) zu. Des Weiteren steigen die Energiekosten für Unternehmen und Privathaushalte an. Aus unternehmerischer Sicht ist hier die Folge, dass die erhöhten Energiekosten die Endprodukte für den Verbraucher verteuern und dass die Wettbewerbsfähigkeit verschiedener Branchen abnimmt. Besonders die produzierende Industrie bekommt durch die fehlgeleitete Energiepolitik zunehmend Probleme, was man an den sich häufenden Mitteilungen über Stellenstreichungen in Deutschland (z.B. Bosch, Miele, ZF, BASF usw.) sehen kann.

Große Konzerne haben den Vorteil, dass sie tendenziell einfacher ins Ausland abwandern können. Diese Möglichkeit haben der ortsgebundene Mittelstand und das Kleingewerbe in Deutschland jedoch nicht. Besonders in diesen Firmenstrukturen, die sowieso schon mit anderen Problemen zu kämpfen haben (z.B. hoher Bürokratieaufwand, hohe Abgaben, Demografie), kann die Energiepolitik zusätzlich zu einer sehr großen finanziellen Belastung werden.

Doch auch die Privathaushalte werden durch die Energiepolitik zusätzlich belastet. Einerseits müssen sie mehr Geld für die Endprodukte bezahlen. Des Weiteren steigen jedoch auch die Energiekosten für die Haushalte allgemein an. Diese beiden Faktoren tragen dazu bei, dass die private Vermögensbildung zunehmend erschwert wird. Einhergehend mit dieser Entwicklung kann möglicherweise einerseits die Abhängigkeit von staatlichen Leistungen zunehmen bzw. der Aufbau von finanziellem Wohlstand erschwert werden. Zusammenfassend lässt sich kurz und knapp sagen: die Energiepolitik in Deutschland ist freiheitsfeindlich!

Lösungsideen und Fazit

Die beschriebenen Probleme erfordern meiner Meinung nach einen grundlegenden Wechsel im Bereich der Energieerzeugung auf ganzer Bandbreite. Die zunehmende Elektrifizierung und Digitalisierung der Gesellschaft sorgen dafür, dass der Bedarf an elektrischer Energie in Zukunft wahrscheinlich zunehmen wird. Um diesen Bedarf zu decken, sollten mehrere Maßnahmen schnellstmöglich in den kommenden Jahren umgesetzt werden.

Einerseits müssen die noch intakten und funktionalen Kernkraftwerke wieder ans Netz genommen werden. Gleichzeitig sollte die Politik wieder mehr Geld in die Forschung im Bereich der Kerntechnik investieren. Der Ausstieg aus der Kohlestromproduktion sollte aufgrund der aktuell prekären Lage auf Eis gelegt werden. Der Anschluss weiterer Windkraftanlagen und Solarparks an das Stromnetz sollte sofort gestoppt werden. Ich bin ebenfalls auch der Ansicht, dass man einen Rückbau von Wind- und Solarkraftanlagen in Erwägung ziehen sollte, um damit der zunehmenden Netzinstabilität langfristig entgegenzutreten. Ich bin jedoch auch kein grundsätzlicher Gegner von Solarenergie oder Windenergie. Die Installation solcher Anlagen auf z.B. Dächern ist durchaus in Ordnung. Jedoch sollte hierbei darauf geachtet werden, dass der aus diesen Anlagen bereitgestellte Strom für den Privatverbrauch genutzt und eher nicht in das allgemeine Stromnetz eingespeist wird.

Eine weitere mögliche Maßnahme kann auch die Förderung des Schiefergases in der norddeutschen Tiefebene sein, damit Deutschland im Bereich der Stromproduktion unabhängiger von anderen Staaten wird.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Energiewende in Deutschland meiner Meinung besonders durch folgenden Umstand begünstigt wurde und wird: eine Ideologie wurde der rationalen Vernunft vorgezogen. Die Politik und die öffentlich-rechtlichen Leitmedien sollten ihre ideologisch geprägten Sichtweisen in Sachen Energiepolitik überdenken und im Sinne der Freiheit der Bürger in Deutschland handeln. Eine vernunftgeleitete Energiepolitik ist ein wichtiger Baustein für eine langfristig angelegte positive Entwicklung hier im Land.

Quellen

Die in diesem Text verwendeten Informationen habe ich einerseits dem Sachbuch „Die große Energiekrise – Und wie wir sie lösen“ von Fritz Vahrenholt sowie zahlreichen Vorträgen von Fritz Vahrenholt und von dem Kerntechniker Manfred Haferburg entnommen. Alle Angaben sind ohne Gewähr.